Warum Zittern heilt: Entdecke TRE® als Weg zur Selbstregulation
Manchmal spüren wir es deutlich, manchmal ist es ein leises Unbehagen: Der Körper meldet sich. Es ist, als würde er uns zuflüstern: „Hier ist etwas, das du schon lange mit dir herumträgst.“ Stress ist nicht nur ein Gefühl – er ist auch in den Muskeln, in den Faszien, im ganzen System gespeichert. Vielleicht kennst du das: Verspannungen, innere Unruhe, das Gefühl von Gereiztheit oder Erschöpfung, das sich trotz Ruhepausen nicht lösen will. Der Körper hält fest – und wartet auf die Gelegenheit, loszulassen. Genau hier setzt TRE® an. Diese Methode lädt dich ein, dem Körper den Raum zu geben, den er braucht, um die gespeicherten Spannungen auf sanfte Weise zu lösen – und dabei einen natürlichen, tiefen Regenerationsprozess anzustoßen.
Was ist TRE®?
TRE® steht für Tension, Stress & Trauma Releasing Exercises, also Übungen zur Lösung von Anspannungen und traumatischen Reaktionen. Entwickelt wurde die Methode vom amerikanischen Traumatherapeut Dr. David Berceli. Er ist ein international anerkannter Experte auf dem Gebiet der Traumaintervention und Konfliktlösung und beschäftigt sich seit über 25 Jahren mit den körperlichen Folgen von Stress und Trauma. Er beobachtete, dass Menschen unter Stress oder nach traumatischen Ereignissen oft unbewusst mit Muskelanspannung reagieren – und dass sich diese Anspannungen manchmal tief in den Körper einprägen. Dabei wird ein natürlicher Reflex aktiviert, der in Säugetieren angelegt ist: das neurogene Zittern. Tiere zittern nach Gefahrensituationen, um Stress und Anspannung abzubauen und ihr Nervensystem wieder in Balance zu bringen. Auch wir Menschen besitzen diesen angeborenen Mechanismus, doch wir haben oft verlernt, ihn zuzulassen. TRE® lädt den Körper ein, dieses Zittern wieder zu aktivieren, um gespeicherte Spannungen und Stressreaktionen aufzulösen.
Doch wie genau wirkt TRE® im Körper – und warum spielt dabei ein eher unbekannter Muskel eine so zentrale Rolle?
Der Psoas – dein innerer Alarmmuskel

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Im Zentrum des körperlichen Stressgeschehens steht ein Muskel, der oft übersehen wird, obwohl er eine zentrale Rolle spielt: der Psoas-Muskel, auch als Musculus iliopsoas bekannt. Dieser tiefliegende Muskel verbindet die Wirbelsäule mit dem Becken und den Beinen – und ist damit direkt an unserer Haltung, Beweglichkeit und inneren Stabilität beteiligt. Der Psoas ist aber nicht nur für Bewegung zuständig – er ist auch ein Schlüsselspieler in der Stressreaktion. Wenn wir Gefahr wahrnehmen oder unter starkem Druck stehen, spannt sich der Psoas automatisch an. Er bereitet den Körper darauf vor, blitzschnell zu reagieren – mit Flucht oder Kampf. Doch was, wenn die Gefahr vorüber ist, aber der Muskel sich nicht mehr entspannt? Dann bleibt der Körper in einer Art Dauer-Alarmbereitschaft. Diese chronische Anspannung signalisiert dem Nervensystem: „Ich bin nicht sicher“ – und kann langfristig zu Verspannungen, Schmerzen und einem Gefühl innerer Unruhe führen. Hier setzt TRE® an: Durch die sanfte Einladung zum Zittern kann der Psoas loslassen, und der Körper findet zurück in einen natürlichen Ruhezustand.
„Ein chronisch angespannter Psoas sendet dem Körper fortlaufend die Botschaft, dass Gefahr besteht – auch wenn längst keine mehr da ist.“
– Liz Koch, The Psoas Book
Wie TRE® wirkt
TRE® basiert auf dem natürlichen Mechanismus des neurogenen Zitterns, einem Reflex, der tief im autonomen Nervensystem verankert ist. Dieses Zittern ist keine bewusste Bewegung – es entsteht aus dem Körper heraus, wenn bestimmte Muskelgruppen, insbesondere der Psoas, die gespeicherten Spannungen loslassen. Es ist ein hochintelligenter Prozess, mit dem der Körper sich selbst reguliert und Stress abbaut. Tiere machen es uns vor: Nach einer bedrohlichen Situation schütteln sie sich, zittern oder rennen, um die gespeicherte Stressenergie aus dem Körper zu entladen. Dieser Mechanismus ist genetisch auch beim Menschen angelegt, wir haben ihn jedoch oft durch gesellschaftliche Normen, Erziehung oder bewusste Kontrolle unterdrückt. Wenn wir unter Stress stehen, aktiviert unser Körper biochemische Prozesse, die Muskelspannung auslösen, um uns auf Flucht oder Kampf vorzubereiten. Doch oft bleibt diese Spannung bestehen, weil die “Gefahr” nicht physisch abgebaut wird. TRE® unterbricht diesen Kreislauf, indem es den Körper sanft in einen Zustand versetzt, in dem das Zittern von selbst einsetzt. Dabei beginnt es meist in den Beinen oder im Becken und breitet sich wie Wellen durch den Körper aus. Es können unterschiedliche Arten von Zittern und Schütteln auftreten, die von der Körpermitte aus entlang der Psoas-Muskulatur jenen Bereichen im Körper folgen, in denen es Spannung gibt.
Dieses Zittern ist eine Art „Reset” für das Nervensystem: Es entlädt überschüssige Stressenergie, beruhigt den Organismus und ermöglicht eine Rückkehr zu einem entspannten, regulierten Zustand. Viele Menschen berichten nach einer TRE®-Sitzung von einem Gefühl tiefer Entspannung, emotionaler Entlastung und einer stärkeren Verbindung zum eigenen Körper. Es ist, als würde der Körper ein altes Muster loslassen – und endlich aufatmen.
Die Erregungsschleife unterbrechen – wie TRE® das Nervensystem entlastet

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Stress betrifft nicht nur unsere Psyche – er wirkt tief in den Körper hinein. Wird eine stressvolle oder bedrohliche Situation nicht vollständig verarbeitet, bleibt der Körper in Alarmbereitschaft: Stresshormone halten die Muskulatur angespannt, das Nervensystem bleibt übererregt. Rücken- oder Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Schlafprobleme, Gereiztheit oder Ängste können sich einstellen – auch lange nach dem ursprünglichen Ereignis.
Im Nervensystem entsteht eine Erregungsschleife, die tief im Hirnstamm verankert ist.
Der Körper wiederholt unbewusst das Muster von Anspannung und Schutz – so lange, bis das Gehirn ein klares Signal erhält: Es ist vorbei. Es ist sicher.
Das neurogene Zittern ermöglicht es dem Körper, die im Stressmoment unterbrochene Entladung zu vollenden.
Dadurch kann sich das autonome Nervensystem neu regulieren, die Erregung abklingen und die körperliche und emotionale Homöostase wiederhergestellt werden.
TRE®:
✨ löst tiefsitzende Verspannungen
🔄 unterbricht die Stress-Schleife
💗 unterstützt körperliche & emotionale Verarbeitung
😴 fördert besseren Schlaf
💪 stärkt Selbstregulation und Resilienz
🌿 fördert Energie und Ausgeglichenheit
🏃♀️ unterstützt die Regeneration nach dem Sport
Zusammenfassung
TRE® (Tension, Stress & Trauma Releasing Exercises) ist mehr als nur eine Methode zur Entspannung. Es ist ein Weg, dem Körper seine natürliche Fähigkeit zurückzugeben, Stress und Anspannung auf sanfte, selbstregulierende Weise zu lösen. Das neurogene Zittern, das in uns allen als Teil unserer genetischen Ausstattung angelegt ist und durch TRE® aktiviert wird, ermöglicht es, tief sitzende Spannungen nach und nach zu entladen.
So können psychosoziale Belastungen aus dem privaten oder beruflichen Umfeld – ob plötzlich oder über längere Zeit hinweg entstanden – durch die selbstregulierende Kraft von TRE® gelöst werden. Das schafft neue Lebensqualität, innere Ruhe und ein gestärktes Gefühl der Selbstwirksamkeit.
Der Psoas-Muskel spielt dabei eine zentrale Rolle – als Speicher für Stress und als Auslöser für die Schutzreaktionen des Körpers. Wenn dieser Muskel wieder loslassen darf, entspannt sich nicht nur der Körper, sondern auch Geist und Emotionen finden zu mehr Ruhe und Balance zurück.
TRE® lädt dazu ein, sich wieder mit dem eigenen Körper zu verbinden, ihm zuzuhören und ihn in seiner Selbstheilung zu unterstützen – auf eine Weise, die natürlich, sanft und kraftvoll zugleich ist.
TRE® ist eine Einladung, mit deinem Körper Frieden zu schließen – in deinem Tempo, auf deine Weise, begleitet von einem inneren Zittern, das Heilung bringt.
© 6 /2025 Sabine Almer-Steindl. Alle Rechte Vorbehalten.
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